ALLGEMEINES
Warzen werden durch verschiedene Formen einer Virusgruppe verursacht und übertragen. Es gibt wenigstens sechs Warzenarten. Ca. 15 % der
Gesamtbevölkerung sind Schätzungen zufolge Warzenträger, Kinder und Jugendliche sind besonders oft betroffen. Man findet die sog. "gewöhnlichen" Warzen am häufigsten. Sie sind rund oder unregelmäßig
begrenzt, haben zum Teil eine höckerige Oberfläche und sitzen als leicht erhabene Papeln meist an den Streckseiten von Händen und Fingern, im Nagelwall oder an Hand- bzw. Fusssohlen.
Die zweithäufigsten Warzen sind die sog. "Plantarwarzen", die den gleichen Entstehungsmechanismus haben, aufgrund der Belastung an der Fusssohle
aber nicht nach aussen, sondern nach innen wachsen. Sie können an Druckstellen und falsch belasteten Stellen der Fusssohle auftreten, sind sehr schmerzhaft und von Hühneraugen oder Druckstellen
abzugrenzen. Darüber hinaus gibt es noch die "flachen" Warzen der Jugendlichen, die als flache runde oder vieleckige Papeln hautfarben, gelbgrau oder bräunlich sichtbar sind. Sie treten vor allem im
Gesicht von Kindern und jungen Frauen auf. Beim älteren Menschen sieht man im Gesicht oft die sog. "gestielten" Warzen, die ebenfalls harmlos sind.
Bei Kindern mit empfindlicher Haut findet man an Körper und Extremitäten öfter die im Volksmund als "Dellwarzen" bezeichneten kugeligen
wächsern-durchsichtig wirkenden Wärzchen, die einen anderen Erregervirus haben, aber ebenfalls harmlos sind und oft spontan abheilen. Die sog."Feigwarzen" oder "Feuchtwarzen" kommen verstärkt im
Genitalbereich und am After vor. Sie sehen blumenkohlartig oder hahnenkammartig aus und verbreiten sich schnell. Dieser Warzentyp wird auch beim Geschlechtsverkehr übertragen und kann entarten und
bösartig werden: ein Grund mehr, die Feigwarzen konsequent ärztlich behandeln zu lassen und auch den Partner zu informieren.
CHECKLISTE ZUR ENTSTEHUNG UND ANSTECKUNGSWEG VON "NORMALEN" WARZEN
Hautwarzen werden durch Viren ausgelöst und übertragen.
Diese Viren kommen überall vor. Man steckt sich entweder über direkten Hautkontakt mit einem Warzenvirusträger an oder über infizierte
Hautschuppen, die z.B. auf Böden von Schwimmbädern und Turnhallen oder auch in unseren Badezimmern auf den Fliesen und Matten liegen. Die Viren dringen über kleine Hautrisse in die oberen
Hautschichten ein und infizieren diese. Die hornbildenden Zellen werden veranlasst, vermehrt zu arbeiten und mehr Hornhaut zu bilden, die sich dann kugelig vorwölbt: Die Warze entsteht. Dies ist die
typische Entwicklung der Warze an Fingern, Händen und Nagelwall. An den Fußsohlen können sich die Hornschichten aufgrund der Druckbelastung unseres Körpergewichts nicht nach außen vorwölben und
stülpen sich daher nach innen. Man fühlt sie als dicken, schmerzhaften Dorn und kann z.T. auch einen Dornkanal erkennen. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, ob man, wenn man im alltäglichen Leben
mit den Viren in Berührung kommt, dann auch tatsächlich "erkrankt": Bei ausgeglichener Immunitätslage macht man eine stumme Infektion durch, der Körper setzt sich mit dem Erreger auseinander, aber
man bemerkt gar nichts. Das Auftreten von Warzen hängt ab von der individuellen Abwehrlage. Bei Kindern ist das Immunsystem noch nicht so ausgereift, deshalb sind sie öfter betroffen. Hinzukommt,
dass bei ihnen oft durch das Wachstum bedingte Durchblutungsstörungen an den Fingern und Zehen bestehen; von der Hautbeschaffenheit; davon, ob man ein vegetativ betonter Mensch ist und zu nassen,
feuchten und kalten Händen neigt; ob Hautschrunden bestehen, über die die Viren in die Haut eindringen können; wie lang und wie häufig der Kontakt mit Virusträgern oder mit infizierten Hautschuppen
ist; bei Fusswarzen: wie nass und feucht die Füße in den Schuhen sind, ob die Neigung zu Schweißfüßen besteht, wieviel Belüftung diese feuchten Füsse erhalten, wie oft die Schuhe (insbesondere die
Turnschuhe aus synthetischem Material) gewechselt werden; ob nach dem Baden die Füsse und insbesondere die Zehenzwischenraüme gut genug abgetrocknet werden; ob die Füße nach dem Barfußlaufen auf
Turnhallenböden etc. genügend gereinigt und abgetrocknet worden sind, bevor man sie in die Schuhe steckt, wenig belüftet und meistenteils in feuchtem Milieu belässt. Im Fleischerhandwerk allerdings
gibt es eine Virusform, die dem Metzger wirklich hartnäckige Warzen bescheren.
MERKE
Nicht jeder Kontakt mit dem Warzenvirus führt sofort zur Infektion. Eine persönliche Neigung und viele weitere Faktoren müssen zusammenkommen. Wenn man einem Menschen mit Warzen die Hand gibt, so wird man nicht sofort angesteckt, wenn nicht gerade folgende Zufälle zusammenkommen: eine Warze ist eröffnet und an der eigenen Hand befindet sich eine frische Hautschrunde. Aber was für ein Zufall muss das sein! Häufigeres Händewaschen als allgemeine Vorbeugung ist jedoch immer von Nutzen. Vorsicht ist bei öffentlichen Einrichtungen geboten: das Abduschen nach dem Schwimmen, die sorgfältige Fußreinigung und Trocknung beugen vor. Geeignetes Schuhwerk und schweißaufsaugende Strümpfe sind ratsam. Die allgemeine Vorbeugung ist im übrigen ähnlich wie beim Fußpilz. Bei Anfälligen empfiehlt es sich vielleicht noch, die Zehenzwischenräume kurz zu fönen, um feuchte Stellen hier zu vermeiden.
CHECKLISTE ZU VERHALTENSMASSNAHMEN BEI WARZEN
Man kann zunächst die Ruhe bewahren und abwarten, ob die Warze spontan abheilt. Ist dies nach 8-12 Wochen nicht geschehen und haben sich
vielleicht zwischenzeitlich mehrere Warzen gebildet, so suchen Sie bitte auf jeden Fall den Kinderarzt oder einen Hautarzt auf und fragen ihn um Rat .
Keinesfalls sollte man mit einer Schere oder sonstigem "Werkzeug" selbst Hand anlegen und therapieren wollen. Das Aufknibbeln von Warzen sollten
Sie ebenfalls unterlassen, weil man so die Viren nur verteilt und der neuen Warzenbildung Vorschub leistet. In der Apotheke gibt es Pflaster zu kaufen, die die obersten Hornhautschichten aufweichen
und ein Abtragen der Warze erleichtern. Verwenden Sie solche Pflaster, so müssen Sie sich genau anleiten lassen, was wann zu tun ist.
In keinem Fall sollten Sie selbst schneiden, mit der Pinzette oder anderem Werkzeug der Warze zu Leibe rücken. Die Infektionsgefahr und auch die
Verletzungsrate ist zu hoch. Schwimmbadbesuche sind nach Möglichkeit zu verschieben, beim Turnen tragen Sie am besten Strümpfe und Schuhe, um die Ansteckungsgefahr von anderen
auszuschalten.
CHECKLISTE ZU VORBEUGEMÖGLICHKEITEN
Als Betroffener sollten Sie dafür sorgen, dass möglichst wenig Viren verstreut werden und die Ansteckungsmöglichkeit für andere möglichst gering ist. Lassen Sie die Warzen zügig behandeln, um eine lästige Vermehrung am eigenen Körper durch Selbstinfektion zu vermeiden. Besonders Kindern kann man so lange Prozeduren in späteren Zeiten ersparen. Es ist ratsam, Strümpfe und Schuhe zu tragen, bei feuchten Füssen offene Schuhe zu wählen und an häufigeren Schuhwechsel zu denken. Die Zehenzwischenräume sollen immer besonders gut getrocknet werden. Kratzen, Knibbeln usw. müssen Sie unbedingt vermeiden.
Achtung: Kinder verteilen durch das Nägelknabbern die Viren zum nächsten Nagel und nächsten Finger, auch in die Region von Mund, Nase und Gesicht schlechthin.
Der Infektionsweg:
CHECKLISTE ZU BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
Bei den gewöhnlichen Warzen gibt es eine Spontanheilungsrate, so dass man nicht unbedingt behandeln muss. Aber bevor Sie zu lange abwarten und
den Warzen ausreichend Gelegenheit zur Vermehrung geben, sollten Sie sich für eine harmlose und in der Regel unkomplizierte Behandlung entscheiden! Man kennt viele Hausweisheiten und homöopathische
Behandlungsmethoden, die vom Besprechen der Warzen bis hin zu Behandlungsritualen reichen. Auch wird dem Anblick von Tieren, etwa einer schwarzen Katze, eine Bedeutung bei der Warzenheilung
zugesprochen. Wichtig ist immer der Glaube und das Vertrauen des Patienten in die angewandte Methode. Der tatsächliche Erfolg dieser "Heilungsmethoden" ist fraglich, wahrscheinlich kommt die
Spontanheilungstendenz von Warzen diesen Behandlungswegen zur Hilfe. Hausmittel zur Selbstbehandlung, aber nicht länger als sechs bis acht Wochen! Die äußerliche Anwendung von Kreide, Meersalz,
Zwiebelsaft, Teebaumöl, Schöllkraut u.a. werden empfohlen; probieren Sie dies ruhig aus, wenn Sie dies möchten. Auch Eigenurintherapie wird von einigen als erfolgsversprechend beschworen, hier
scheiden sich aber die Geister, denn der Erfolg ist nicht gesichert; für viele kommt die Behandlung schon allein wegen des Ekelgefühl nicht in Betracht. Sie machen also nichts falsch, wenn Sie sich
gegen diese Behandlungsform entscheiden!
Bei den ansonsten etablierten ärztlichen Behandlungsmaßnahmen ist eine konsequente Therapie, die auch lange genug durchgeführt wird, ganz wichtig.
Zunächst werden mit "keralytischen" Pflastern oder Salben die obersten Verhornungen aufgeweicht und abgetragen. Anschließend wird die Warze mit flüssigem Stickstoff nach und nach vereist. Die
Vereisung erzeugt im Körper den Reiz, die Warze nach oben abzustoßen .Es gibt verschiedene Therapieansätze zu Ausmaß und Stärke der Vereisung. Vorteil dieser Behandlungsform ist, dass sie fast
schmerzfrei und für den Patienten angstfrei durchgeführt werden kann und dass die Rezidivquote extrem gering ist. Zudem entstehen keine Narben wie bei den aggressiveren Methoden.
Richtlinien für die Behandlung sind heute: Keine Narben, kein Schmerz.
Achtung: Schneiden, Ausschälen der Warzen, Anwendung des scharfen Löffels, der elektrischen Schlinge und auch die Laserbehandlung sind eingreifender und müssen Ausnahmefällen vorbehalten bleiben. Die Röntgenbestrahlung früherer Zeiten wird wegen der Strahlenbelastung nicht mehr durchgeführt.
LITERATURHINWEISE
Dr. med. A. Eiden et al.: Praxisbuch der Naturheilkunde - Kap. Warzen
Südwest - Verlag
München
ISBN 3- 517- 07786 -0
Dr. med. R. K. Achenbach: Die gesunde Haut - Kap. Warzen
TRIAS - Verlag
Stuttgart
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